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Dr. Johan Horst über Recht und Umwelt zwischen Schutz und Gestaltung

In der Neuerscheinung "Natur, Umwelt, Nachhaltigkeit. Perspektiven auf Sprache, Diskurse und Kultur" findet sich ein Beitrag von Dr. Johan Horst mit dem Titel "Recht und Umwelt zwischen Schutz und Gestaltung. Das Beispiel des Solar Radiation Managements"


Es gibt – so lautet in nuce die These dieses Aufsatzes – einen grundlegenden Wandel des Selbstverständnisses des Umweltvölkerrechts. Das Verhältnis von Normativität und Natürlichkeit wandelt sich von einem dichotomischen zu einem transformatorischen. Vor allem seit der Ausrufung des sogenannten Anthropozäns steht nicht mehr der Schutz einer als natürlich und unberührt empfundenen Natur im Vordergrund, sondern die Frage nach normativen Kriterien für die Gestaltung der Natur durch Recht. Dies findet seinen paradigmatischen Ausdruck in jüngeren regulatorischen Bemühungen des Umgangs mit Geoengineering, insbesondere des Solar Radiation Management (SRM). Dieses dient nicht mehr dem Schutz eines natürlichen Klimas, sondern der Erzeugung neuer klimatischer Verhältnisse. Dadurch stellen diese Maßnahmen das bisherige Selbstverständnis des Umweltvölkerrechts in Frage. Dies hat nicht zuletzt Konsequenzen für die Anforderungen, die an ein richtiges und gerechtes Recht der Gestaltung von Natürlichem gestellt werden. Am Beispiel der Regulierung des SRM zeichnet dieser Aufsatz die Herausforderungen dieses Wandels im Verhältnis von Normativität und Natürlichkeit nach. Zum Buch geht es hier.