Humboldt-Universität zu Berlin - Integrative Research Institute Law & Society (LSI)

Ringvorlesung 01.12.16: Recht &... Psychologie und Kriminologie



 

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

 

das Institut für interdisziplinäre Rechtsforschung/Law and Society Institute Berlin (LSI Berlin) lädt sehr herzlich zur ersten Ringvorlesung "Recht &..." im Wintersemester 2016/17 ein: 

 

Recht, Psychologie und Kriminologie

 

Professor Dr. Jörg Kinzig (Eberhard-Karls-Universität Tübingen) 

Dr. Gunda Wößner, Dipl.-Psych. (Max-Planck Institut Freiburg i. Br.)

 

Donnerstag, 01.12.2016, um 18:15 Uhr

Humboldt-Universität zu Berlin, Juristische Fakultät

Altes Palais, Unter den Linden 9, Raum E25

 

Nach einer kurzen Einleitung, in der auch geklärt werden soll, womit sich Kriminologie beschäftigt, werden zunächst die Probleme beschrieben, die sich beim interdisziplinären Arbeiten auf dem kriminologischen Feld stellen.

Im Anschluss wird nach Spuren der Psychologie im Bereich des Strafrechts gesucht: Näher beleuchtet werden dabei die Kriminalprognose, das Jugendstrafrecht, die Beurteilung von Aussagen und der Strafprozess generell sowie der Strafvollzug. Einige Schlaglichter im Kontext von Kriminologie und Psychologie runden den ersten Vortrag von Kinzig ab.

 

Die Psychologie beeinflusst insbesondere über die Kriminologie und die forensische Psychologie das Strafrecht bzw. sollte dies zumindest tun. Denn immer wieder ist leider zu konstatieren, dass die sog. Strafrechtsdogmatik und die Strafrechtspraxis (neue) empirische Erkenntnisse kaum interessieren. Wößner setzt sich mit beiden Desideraten auseinander: Wo sollte bei aktuellen kriminologischen Fragestellungen die Psychologie gehört werden? Und in welchen Bereichen findet die Psychologie noch unmittelbaren oder mittelbaren Eingang in die rechtliche Praxis?

 

 

Jörg Kinzig (*20. Dezember 1962 in Mannheim) studierte von 1983 bis 1989 Rechtswissenschaften an den Universitäten Heidelberg, Lausanne und Freiburg im Breisgau. Nach dem Ersten Juristischen Staatsexamen 1989 und dem Zweiten Juristischen Staatsexamen 1992 war Kinzig zunächst mehrere Jahre in verschiedenen Funktionen am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht (Forschungsgruppe Kriminologie) in Freiburg im Breisgau tätig. 1996 wurde er an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg mit einer Arbeit zur Sicherungsverwahrung zum Dr. iur. promoviert. 2003 habilitierte er sich ebenda mit einer rechtsdogmatisch und rechtstatsächlichen Untersuchung über die rechtliche Bewältigung von Erscheinungsformen organisierter Kriminalität. Ihm wurde die venia legendi für die Fächer Strafrecht, Strafprozessrecht, Kriminologie, Jugendstrafrecht und Strafvollzug zuerkannt.

Zum 1. April 2006 berief ihn die Eberhard-Karls-Universität Tübingen zunächst auf eine W 3-Professur für Strafrecht und Strafprozessrecht. Nach der Ablehnung eines Rufs auf eine W 3-Professur für Kriminologie an der Universität Gießen (Nachfolge Arthur Kreuzer) und eines Rufs auf eine W 3-Professur für Strafrecht mit Nebengebieten an der Universität Konstanz (Nachfolge Wolfgang Heinz) trat Jörg Kinzig am 1. Oktober 2011 die Nachfolge von Hans-Jürgen Kerner als Direktor des Instituts für Kriminologie der Eberhard-Karls-Universität Tübingen an. Zwischen 2012 und 2014 war er zudem Dekan der Juristischen Fakultät. Derzeit ist Kinzig unter anderem gewählter Vertreter (2016–2019) im Forschungskollegium 113 Rechtswissenschaften der Deutschen Forschungsgemeinschaft.

Kinzigs Forschungsschwerpunkte liegen im Sanktionenrecht (insbesondere im Bereich der Maßregeln der Besserung und Sicherung), in der Kriminologie, im Jugendstrafrecht und Strafvollzug. Für seine Arbeiten hat er verschiedene Preise erhalten.
 

Gunda Wößner studierte Psychologie an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg i.Br., wo sie im Jahr 2006 mit einer am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht angefertigten Dissertation zur Typisierung von Sexualstraftätern promoviert wurde. Nach verschiedenen Stationen an der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Münster/Westf., den psychotherapeutischen Ambulanzen der Universitäten Münster/Westf. und Freiburg i.Br. sowie in der kriminologischen Abteilung des Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Strafrecht erhielt sie im Oktober 2014 einen Ruf als Professorin für Psychologie an die Hochschule für Polizei Baden-Württemberg, Villingen-Schwenningen. Seit Oktober 2016 ist sie wieder als wissenschaftliche Referentin / Senior Researcher  in der kriminologischen Abteilung des Max-Planck-Instituts in Freiburg tätig.

Wößner forscht schwerpunktmäßig zur Behandlung und zum Rückfallverhalten von Sexual- und Gewaltstraftätern, zur Wirkung der elektronischen Aufsicht bei Straftätern, zu Restorative Justice-Ansätzen und zu viktimologischen Fragestellungen. Daneben beschäftigt sie sich mit Polizeipsychologie.

 

 


In der Reihe "Recht &..." stellen Vertreter_innen unterschiedlicher Disziplinen ihren Blick auf das Recht als soziales, kulturelles, politisches, ökonomisches Phänomen, als symbolische Repräsentation oder materielle Realität vor. Jeweils im Gespräch mit einem Korreferierenden aus den Rechtswissenschaften sollen Brückenbegriffe, die Anschlussfähigkeit unterschiedlicher methodologischer Prämissen und deren Grenzen erkundet werden. Die Ringvorlesung dient der Reflexion über die Eigenheiten disziplinärer Zugänge zum Recht bei gleichzeitiger Öffnung eines Raumes der Interdisziplinarität.

 

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Aus Planungsgründen bitten wir um Nachricht an: lsi@rewi.hu-berlin.de

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Die Wissenschaftliche Leitung des LSI