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Zugang zum Recht durch Institutionelle Ethnographie verstehen – Eindrücke aus der Feldforschung, Werkstattgespräch mit Johanna Behr und Leonie Thies

  • Wann 08.11.2022 von 18:15 bis 19:45
  • Wo E 25, Unter den Linden 9 und Stream, Anmeldung: law-and-society@hu-berlin.de
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Welches Potenzial birgt die Institutionelle Ethnografie für die interdisziplinäre Rechtsforschung zum Zugang zu Recht? Um diese Frage und Erfahrungen mit der Umsetzung dieses Ansatzes in dem Forschungsprojekt „Zugang zum Recht in Berlin“ (WZB) soll es in dem heutigen Werkstattgespräch gehen. In dem Projekt untersuchen wir den tatsächlichen Zugang zum Recht, vor allem Zivilrecht. Wir arbeiten heraus, wie rechtliche, institutionelle, materielle und soziale Barrieren den Zugang zur Justiz beeinflussen. Während die erste Datenerhebung vor allem auf qualitativen Interviews basierte, liegt der Fokus der aktuellen, zweiten Erhebungsphase auf ethnografischer Forschung in Rechtsantragsstellen und Beratungsstellen. Hierbei stützen wir uns unter anderem auf den Ansatz der Institutionellen Ethnografie von Dorothy E. Smith (2006). Der Forschungsgegenstand Institutioneller Ethnografie sind institutionelle Rahmenbedingungen und Praktiken und nicht einzelne Individuen und Einstellungen. Die Methode legt zudem einen starken Fokus auf textbasierte Praktiken im institutionellen Alltag und mögliche Ausschlüsse, die jene erzeugen können. Grundsätzlich ist für Institutionelle Ethnografie der ontologische Wandel ausschlaggebend, dass nicht erklärt werden soll „why things happen the way the do“, sondern „how things happen the way they do“ (Deveau 2009: 5), um eine Grundlage für Veränderung zu schaffen.

In dem Werkstattgespräch möchten wir den methodologischen und konzeptuellen Forschungsansatz der Institutionellen Ethnografie vorstellen und seine Bedeutung für rechtssoziologische Forschung besprechen. In einem zweiten Schritt berichten wir über die methodische Praxis und unsere Feldforschungserfahrungen. Hierbei werden wir einen Fokus auf die Rolle von Wissenschaftler*innen in staatlichen Institutionen, Probleme mit informiertem Einverständnis und dem Verfassen von Feldnotizen legen.

Literatur zur Vertiefung:

Deveau, J. L. (2009): Examining the Institutional Ethnographer’s Toolkit. In Socialist Studies/Études Socialistes, 4(2), pp 1–20.

Smith, Dorothy E. (2006): Institutional Ethnography as Practice. Rowman & Littlefield Publishers, Inc. Oxford.

 

Behr.JPGthies.pngJohanna Behr und Leonie Thies sind wissenschaftliche Mitarbeiterinnen am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) in dem Projekt „Zugang zu Recht in Berlin“.