Tätigkeitsberichte
Einleitung des WHI-Tätigkeitsberichts 2023 von Prof. Dr. Matthias Ruffert (Auszug):
Wenn Sie diesen Jahresbericht in den Händen halten, geht es Ihnen vielleicht wie mir. Ich jedenfalls staune über das, was uns möglich ist, wenn wir nicht durch eine Pandemie oder ähnliche schlimme Entwicklungen gehindert sind, unsere Arbeit zu machen und unsere Ideen zu entfalten. Man weiß gar nicht, was zuerst genannt werden soll: Die großartige Humboldt-Rede der Präsidentin des Europäischen Parlaments? Die acht abgeschlossenen (von zwölf insgesamt) Promotionsverfahren in DynamInt (eine weitere Arbeit ist eingereicht, drei weitere in der Schlussphase) - und natürlich die großartigen Nachrichten über die Verlängerung bis 2028 sowie den „Emmy" für Frau Dr. Weber? Die Brüssel-Exkursion? Die Londoner Tagung mit der ELS? Zweimal MEUC? Die Buchpräsentation in Kooperation mit der Kommission und der FU? Das Seminar mit der Universität Warschau? Daneben wurde noch kräftig publiziert, Gäste empfangen... alles kann auf den folgenden Seiten nachgelesen werden.
Hier soll nicht dick aufgetragen werden, auch wenn ein Jahresbericht natürlich immer der guten Darstellung des Erreichten dient. Mit manchen Federn kann sich das WHI nicht allein oder gar nicht schmücken - wir sind ja nicht ganz DynamInt und wollen auch weder die ELS noch Frau Dr. Weber vereinnahmen, schon gar nicht der Autor dieser Zeilen. Letztlich geht es ja doch um einen Beitrag zum wissenschaftlichen Output unserer Fakultät im Gesamtgefüge der Universität. Aber auf diesen hinzuweisen ist schon notwendig und wichtig. Die ganzen vorzeigbaren Veranstaltungen und Erfolge werden nämlich von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Instituts und der Fakultät nicht nur hart erarbeitet, sondern manchmal geradezu erkämpft gegen Verwaltungseinheiten, über deren Strukturen Karl Valentins Buchbinder Wanninger (es lohnt sich, ihn einmal zu googlen) nur müde gelächelt hätte. Ohne viel überobligatorisches Engagement gerade auch aus der Verwaltung, das manche Probleme kompensieren kann, wäre unsere Arbeit nicht möglich. Gegen geradezu wissenschaftsaverse Hochschulpolitik hilft freilich auch das größte Engagement nichts. Da kann ich nur hoffen, dass man dem Jahresbericht, sagen wir, 2033 wer immer den auch schreibt den Unterschied zur Vergangenheit nicht allzu offensichtlich anmerken wird. –
Nach einer langen Durststrecke gibt es in Europa dann doch den einen oder anderen Hoffnungsschimmer. Das Wahlergebnis in Polen hat wenigstens das Potential, dem PiS-Spuk ein Ende zu machen, so dass sich Putins bester Freund in Budapest vielleicht besser isolieren lässt. Wo die wirkliche Bedrohung für Europa liegt, ist leider noch nicht dem Letzten klargeworden. Rechtliche oder gar rechtswissenschaftliche Fragen sind dies nur am Rande, aber wenn Recht
und Rechtswissenschaft ins Spiel kommen – ganz sicher bei der Beurteilung der Rechtsstaatlichkeit in den Mitgliedstaaten oder bei den Entscheidungsstrukturen in den Institutionen – sind wir natürlich gern vorne mit dabei.
Im Namen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Walter Hallstein-Instituts für Europäisches Verfassungsrecht der Humboldt-Universität zu Berlin wünsche ich eine anregende Lektüre unseres Berichts!