Humboldt-Universität zu Berlin - Integrative Research Institute Law & Society (LSI)

Rechts- & Nachbarwissenschaften revisited

 

Zum Vortrag:

Am Thema “Interdisziplinarität” in der Rechtswissenschaft schieden sich einst die Geister. Insbesondere in der Einbeziehung sozial-wissenschaftlicher Forschungen in die Rechtsdogmatik wurde eine Gefahr für die Autonomie des Rechts befürchtet. Diese Befürchtungen sind mittlerweile verblasst. Es gibt aber weiterhin Normverständnisse, die sich gegen Interdisziplinarität sperren. Deswegen ist die Frage nach dem zutreffenden Normverständnis und der Berechtigung von Interdisziplinarität nicht obsolet. In der aktuellen Diskussion ist allerdings die Frage, ob Interdisziplinarität berechtigt ist, hinter die Frage zurückgetreten,  wieweit sie in der Rechtsdogmatik möglich ist und wo sie an ihre Grenzen stößt. Darum soll es in dem Vortrag gehen. Am Ende stehen Überlegungen, wie sich die rapide voranschreitende Inter-nationalisierung des Rechts auf die Forderung nach Interdisziplinarität auswirkt.

 

Zur Person:

Dieter Grimm ist Professor em. für Öffentliches Recht an der Humboldt-Universität und lehrt überdies an der Yale Law School. Er ist außerdem Permanent Fellow des Wissenschaftskollegs zu Berlin, dessen Rektor er von 2001 bis 2007 war. Von 1987 bis 1999 war er Richter des Bundesverfassungsgerichts. Er hat Gastprofessuren in zahlreichen Ländern wahrgenommen und ist Ehrendoktor verschiedener deutscher und ausländischer Universitäten sowie Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, der Academia Europaea und der American Academy of Arts and Sciences. Das zweibändige Werk "Rechtswissenschaft und Nachbarwissenschaften", welches den Referenzpunkt dieser Veranstaltung bildet, gab er noch vor seiner Zeit als Professor für Öffentliches Recht in Bielefeld (seit 1979) und Direktor des dortigen Zentrums für interdisziplinäre Forschung (1984-1999) heraus.