Humboldt-Universität zu Berlin - Prof. Dr. Dr. h.c. Susanne Baer

SE Transnationale Öffentlichkeit & Gender

Dozentin:

Sophie Ermert

Ort & Zeit:

Freitag 10.00-12.00 Uhr (wöch.), Raum 2.102 (DOR 24)

Kurzbeschreibung:

‚Öffentlichkeit’ bezeichnet u.a. eine diskursive Arena politischer Auseinandersetzung. ‚Diskursiv’ bedeutet in diesem Kontext zunächst einmal, dass Kommunikation zum Zweck politischer Auseinandersetzung innerhalb machtvoll hervorgebrachter Bedeutungsmuster entsteht. Vertreter_innen feministischer Theorie haben immer wieder auf die verschiedenen Ausschlussmechanismen hingewiesen, die im Zusammenhang mit Öffentlichkeit wirken. Zudem kann Öffentlichkeit auch als Ort der Verschiebung von Machtverhältnissen verstanden werden. Dies zeigt sich z.B. an sozialen Bewegungen wie der sogenannten zweiten Frauenbewegung, deren Vertreterinnen durch die Forderung nach Verrechtlichung vormals dem Privaten zugeschriebene Themen wie ‚häusliche Gewalt’ auf Machtverhältnisse reagierten und aktiven Umgang mit diesen initiierten.

In diesem Seminar geht es darum, feministische Theorien zu Öffentlichkeit kennen zu lernen unter besonderer Berücksichtigung der Debatten um Transnationalität. In den letzten Jahren ist versucht worden, die Entwicklungen der Europäisierung und Globalisierung in Konzepte von Öffentlichkeit einzuarbeiten. Zur Diskussion steht u.a., auf welche Personen sich Öffentlichkeit bezieht und was diese dann zu einem Kollektiv machen könnte, also miteinander verbindet. Das zwingt zu einer kritischen Auseinandersetzung mit Konzepten von Nation und nationalstaatlicher Demokratie, allgemeiner mit Kollektiven und auch mit Grenzziehungen, Grenzüberschreitungen und Entgrenzung. Öffentlichkeit als Kommunikationsraum für politische Auseinandersetzung ist nicht zu erfassen ohne die Ebenen von Staat, Ökonomie, Familie u.a. zu berücksichtigen. Deshalb kann transdisziplinäres Arbeiten für eine Beschäftigung mit Öffentlichkeit besonders produktiv genutzt werden. In diesem Seminar werden insbesondere die disziplinären Zugriffe der Philosophie, der Rechtswissenschaft sowie der Politikwissenschaft aufeinander bezogen.

Im Seminar soll transdisziplinäres Arbeiten theoretisch reflektiert und gleichzeitig praktisch geübt werden. Wir werden die Vorteile, aber auch die Schwierigkeiten der Umsetzung von Transdisziplinarität diskutieren.

Einordnung Gender Studies:

BA Modul 1-2 und 1-3