Humboldt-Universität zu Berlin - Integrative Research Institute Law & Society (LSI)

Recht & Politikwissenschaften

 

Prof. Dr. Michael Zürn:
Die Grenzziehung zwischen verschiedenen wissenschaftlicher Disziplinen erfolgt häufig aufgrund unterschiedlicher Gegenstandsbereiche. Im Falle von Rechtswissenschaft und Politikwissenschaft verschwimmt eine solche Grenzziehung leicht. In beiden Fällen geht es wesentlich um die verschiedenen Formen von Regulation, um deren Funktionsbedingungen und Effekte. Rechtswissenschaft und Politikwissenschaft unterscheiden sich dabei durch unterschiedliche Betrachtungsperspektiven. Dies soll anhand eines konkreten Beispiels aus dem Völkerrecht gezeigt werden: Es geht um
Menschenrechtsrichtlinien für die Aktivitäten von Internationalen Organisationen. Vor dem Hintergrund der rechtswissenschaftlichen Behandlung dieser neuen völkerrechtlichen Entwicklung, wird eine gezielt erklärend-politikwissenschaftliche Perspektive skizziert.

Michael Zürn ist Direktor der Abteilung „Global Governance“ amWissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) und Professor fürInternationale Beziehungen an der Freien Universität Berlin. Er warGründungdirektor der Hertie School of Governance (2004-2009) und zuvor zehn Jahre Professor für Internationale Beziehungen an der Universität Bremen, wo er den Sonderforschungsbereichs 597 "Staatlichkeit im Wandel"
mitbegründete und als Sprecher tätig war. Weiterhin ist er Mitglied der Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW) sowie der Academia Europaea und Direktor der Berlin Graduate School for Transnational Studies (BTS).
Er ist Autor zahlreicher Publikationen. Zuletzt erschienen ist „Internationalization and the State. Sovereignty as the External Side of Modern Statehood“ im Oxford Handbook of Transformations of the State(zusammen mit Nicole Deitelhoff, 2015) und „Jenseits der Anarchie: Autorität und Herrschaft in der Global Governance“ in Politische
Vierteljahresschrift (2015).
Michael Zürn forscht zur Entstehung und den Funktionsweisen von Internationalen Institutionen und Organisationen und deren Effekte auf die globale politische Ordnung.

 

Prof. Dr. Georg Nolte:
Das Verhältnis von Rechts- und Politikwissenschaft ist, bildlich gesprochen, ein geschwisterliches. Je nach Zeitraum, Gegenstand und Erkenntnisinteresse schwankt es zwischen dem unzertrennlicher Zwillinge und einem solchen rivalisierender Brüder oder Schwestern. Am fruchtbarsten ist das Verhältnis, wenn sich beide Wissenschaften
gegenseitig ihre - immer auch im Fluss befindlichen - Grenzen aufzeigen. Dies sollte auch am Beispiel der Entwicklung menschenrechtlicher Sicherungen gegenüber Aktivitäten internationaler Organisationen deutlich werden.

Georg Nolte ist Professor für Öffentliches Recht, Völker- und Europarechtan der Juristischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin und Sprecher der DFG-Kolleg-Forschergruppe „The International Rule of Law –Rise or Decline?“
Er ist Mitglied der Völkerrechtskommission der Vereinten Nationen (ILC), Assoziiertes Mitglied des Institut de Droit International, und Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Internationales Recht.
Zu seinen Publikationen zählen “Treaties and Subsequent Practice, Oxford
(Oxford University Press) 2013, (Hg.)” und “The Charter of the Uni¬tedNations - A Commentary, Oxford (Oxford University Press) 2012, (Hg. mit Bruno Simma, Daniel-Erasmus Khan und Andreas Paulus).” Georg Nolte forscht zu Fragen des allgemeinen Völkerrechts, einschließlich seiner Entwicklung, im jeweiligen internationalen politischen Kontext.