Humboldt-Universität zu Berlin - Integrative Research Institute Law & Society (LSI)

Ringvorlesung: "Recht & ..." Psychologie und Kriminologie

 

Abstract: Nach einer kurzen Einleitung, in der auch geklärt werden soll, womit sich Kriminologie beschäftigt, werden zunächst die Probleme beschrieben, die sich beim interdisziplinären Arbeiten auf dem kriminologischen Feld stellen. Im Anschluss wird nach Spuren der Psychologie im Bereich des Strafrechts gesucht: Näher beleuchtet werden dabei die Kriminalprognose, das Jugendstrafrecht, die Beurteilung von Aussagen und der Strafprozess generell sowie der Strafvollzug. Einige Schlaglichter im Kontext von Kriminologie und Psychologie runden den ersten Vortrag ab.

 

Professor Dr. Jörg Kinzig:

Jörg Kinzig (*20. Dezember 1962 in Mannheim) studierte von 1983 bis 1989 Rechtswissenschaften an den Universitäten Heidelberg, Lausanne und Freiburg i. Br. Nach dem Ersten Juristischen Staatsexamen 1989 und dem Zweiten Juristischen Staatsexamen 1992 war Kinzig zunächst mehrere Jahre in verschiedenen Funktionen am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht (Forschungsgruppe Kriminologie) in Freiburg i.Br. tätig. 1996 wurde er an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg mit einer Arbeit zur Sicherungsverwahrung zum Dr. iur. promoviert. 2003 habilitierte er sich ebenda mit einer rechtsdogmatisch und rechtstatsächlichen Untersuchung über die rechtliche Bewältigung von Erscheinungsformen organisierter Kriminalität. Ihm wurde die venia legendi für die Fächer Strafrecht, Strafprozessrecht, Kriminologie, Jugendstrafrecht und Strafvollzug zuerkannt.

Zum 1. April 2006 berief ihn die Eberhard-Karls-Universität Tübingen zunächst auf eine W 3-Professur für Strafrecht und Strafprozessrecht. Nach der Ablehnung eines Rufs auf eine W 3-Professur für Kriminologie an der Universität Gießen (Nachfolge Arthur Kreuzer) und eines Rufs auf eine W 3-Professur für Strafrecht mit Nebengebieten an der Universität Konstanz (Nachfolge Wolfgang Heinz) trat Jörg Kinzig am 1. Oktober 2011 die Nachfolge von Hans-Jürgen Kerner als Direktor des Instituts für Kriminologie der Eberhard-Karls-Universität Tübingen an. Zwischen 2012 und 2014 war er zudem Dekan der Juristischen Fakultät. Derzeit ist Kinzig unter anderem gewählter Vertreter (2016–2019) im Forschungskollegium 113 Rechtswissenschaften der Deutschen Forschungsgemeinschaft.

 

Forschungsschwerpunkte: Sanktionenrecht (insbesondere im Bereich der Maßregeln der Besserung und Sicherung), Kriminologie, Jugendstrafrecht und Strafvollzug. Für seine Arbeiten hat er verschiedene Preise erhalten.


 


 

 

Abstract: Die Psychologie beeinflusst insbesondere über die Kriminologie und die forensische Psychologie das Strafrecht bzw. sollte dies zumindest tun. Denn immer wieder ist leider zu konstatieren, dass die sog. Strafrechtsdogmatik und die Strafrechtspraxis (neue) empirische Erkenntnissen kaum interessieren. Wößner setzt sich mit beiden Desideraten auseinander: Wo sollte bei aktuellen kriminologischen Fragestellungen die Psychologie gehört werden? Und in welchen Bereichen findet die Psychologie noch unmittelbaren oder mittelbaren Eingang in die rechtliche Praxis?

 

Dr. Gunda Wößner, Dipl.-Psych.:

Gunda Wößner studierte Psychologie an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg i.Br., wo sie im Jahr 2006 mit einer am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht angefertigten Dissertation zur Typisierung von Sexualstraftätern promoviert wurde. Nach verschiedenen Stationen an der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Münster/Westf., den psychotherapeutischen Ambulanzen der Universitäten Münster/Westf. und Freiburg i.Br. sowie in der kriminologischen Abteilung des Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Strafrecht erhielt sie im Oktober 2014 einen Ruf als Professorin für Psychologie an die Hochschule für Polizei Baden-Württemberg, Villingen-Schwenningen. Seit Oktober 2016 ist sie wieder als wissenschaftliche Referentin/Senior Researcher in der kriminologischen Abteilung des Max-Planck-Instituts in Freiburg  i.Br. tätig.

 

​Forschungsschwerpunkte: Behandlung und zum Rückfallverhalten von Sexual- und Gewaltstraftätern, Wirkung der elektronischen Aufsicht bei Straftätern,  Restorative Justice-Ansätze, viktimologischen Fragestellungen, Polizeipsychologie.