Humboldt-Universität zu Berlin - Integrative Research Institute Law & Society (LSI)

Sprachwissenschaft

 

Prof. Dr. Dietrich Busse:

Professor am Lehrstuhl für Germanistische Sprachwissenschaft an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.

Im Vortrag wird versucht, einen knappen Überblick über Berührungspunkte zwischen Rechtswissenschaft und Sprachwissenschaft wie über bisherige Gegenstände intensiverer Forschungen in diesem Feld zu geben. Das juristische Interesse an der Sprache (auch an Sprachtheorien und – sehr viel weniger intensiv – an sprachwissenschaftlichen Erkenntnissen) wird ebenso thematisiert wie das – ungleich schwächer ausgeprägte – sprachwissenschaftliche Interesse am Recht. Am Ende wird die Frage gestellt, ob es eine Rechtslinguistik gibt und was ihre Gegenstände sind oder sein könnten.


Dr. Kent Lerch:

​Lehrbeauftragter im Fachbereich Rechtswissenschaften an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. 


Das Interesse, das Sprach- und Rechtswissenschaft füreinander hegen, ist nur gering - dennoch sind sich beide Disziplinen darin einig, dass zwischen Recht und Sprache ein enger Zusammenhang besteht, den es zu ergründen gilt. Nicht nur, dass alle Rechtshandlungen Sprachhandlungen sind und sich Rechtsarbeit als Arbeit in, an und mit Sprache vollzieht, zu fragen ist auch, ob die allgemeinen Bedingungen der Sprache, an die das Recht gebunden ist, in die Eigenart des Rechts selbst eingreifen und ob zwischen Recht und Sprache eine enge Strukturverwandtschaft besteht. Soweit die strukturalistisch geprägte Linguistik das Recht nur als einen weiteren Gebrauchszusammenhang von Sprache begreift, geht sie allerdings fehl: Blickt man auf die institutionellen Eigenschaften des Rechtsdiskurses, so wird deutlich, dass nicht die Sprache des Rechts, sondern die Kommunikation im Recht das eigentliche Problem ist.