Prof. Dr. Giesela Rühl, LL.M. (Berkeley)
Professor Dr. Giesela Rühl, LL.M. (Berkeley) ist seit dem 1. Oktober 2020 Inhaberin des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, Zivilverfahrensrecht, Internationales und Europäisches Privat- und Verfahrensrecht und Rechtsvergleichung an der Humboldt-Universität zu Berlin. In ihrer Forschung beschäftigt sie sich mit den Herausforderungen, die Globalisierung und Europäisierung für die Durchsetzung von Rechten mit sich bringen. Sie analysiert, wie das Spannungsverhältnis zwischen global vernetzten Gesellschaften und nationalem Recht gelöst werden kann und wie die Digitalisierung helfen kann, Durchsetzungsdefizite (national und international) zu überwinden. Darüber hinaus untersucht sie, wie Menschenrechte in globalen Lieferketten besser geschützt werden können.
Ausbildung und Wissenschaftlicher Werdegang
Frau Professor Rühl hat in Bonn und Lausanne (Schweiz) mit Unterstützung der Studienstiftung des deutschen Volkes und des Deutschen Akademischen Austauschdienstes Rechtswissenschaft studiert und vor den Oberlandesgerichten Köln und Hamburg die beiden Juristischen Staatsprüfungen abgelegt. Im Jahr 2001 erwarb sie, gefördert durch das ERP-Programm der Studienstiftung des deutschen Volkes, einen Master of Laws an der University of California at Berkeley (USA). Promoviert wurde sie im Jahr 2003 durch die Universität Hamburg mit einer rechtsvergleichenden Arbeit zur Harmonisierung des Versicherungsvertragsrechts in Europa. Ebenfalls durch die Universität Hamburg wurde sie im Jahr 2010 habilitiert. Gegenstand ihrer von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Habilitationsschrift waren die ökonomischen Grundlagen des Internationalen Privatrechts.
Während ihrer Habilitation war Frau Professor Rühl Wissenschaftliche Referentin am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht in Hamburg, Max Weber Fellow am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz (Italien), Max Planck Visiting Fellow an der University of Cambridge (England) und Joseph Story Research Fellow an der Harvard Law School in Cambridge (USA). Bis 2020 war sie Inhaberin des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht Zivilprozessrecht, Internationales Privat- und Prozessrecht, Europäisches Privatrecht und Rechtsvergleichung an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena. Zu Forschungs- und Lehraufenthalten war sie in den letzten Jahren regelmäßig in den USA (Duke University, Stanford University), in Australien (University of Sydney), in Japan (Kyushu University) sowie im Vereinigten Königreich (University of Oxford, London School of Economics and Political Science).
Publikations- und Vortragstätigkeit
Frau Professor Rühl ist Autorin zweier Bücher sowie zahlreicher Aufsätze und Buchbeiträge zum (Europäischen) Internationalen Privat- und Prozessrecht. Sie ist zudem (Mit-) Herausgeberin verschiedener Bücher sowie Sammelbände. Als Sachverständige hat sie zuletzt sowohl den Rechtsausschuss des Europäischen Parlaments als auch den Rechtsausschuss des Deutschen Bundestages beraten.
Eine vollständige Übersicht über ihre Publikationen findet sich hier. Eine Liste der von ihr gehaltenen Vorträge lässt sich hier einsehen.
Auszeichnungen
Frau Professor Rühl wurde für ihre Promotion im Jahr 2003 mit der Otto-Hahn-Medaille der Max-Planck-Gesellschaft ausgezeichnet. Im Jahr 2013 erhielt sie für ihre Habilitationsschrift als erste Juristin die Carus-Medaille der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina und im Jahr 2014 den Carus-Preis der Stadt Schweinfurt. Die von ihr mit herausgegebene Encyclopedia of Private International Law wurde 2018 von der American Society of International Law mit einem „Certificate of Merit“ geehrt.
Funktionen, Mitgliedschaften und Ehrenämter
Frau Professor Rühl ist Gründungsmitglied und Generalsekretärin der European Association of Private International Law (EAPIL). Sie ist außerdem (Mit-) Herausgeberin des Informations- und Diskussionsportals Conflict of Laws.net, assoziiertes Mitglied der International Academy of Comparative Law, Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und der Künste sowie Mitglied zahlreicher nationaler und internationaler wissenschaftlicher Vereinigungen.
Von 2017 bis 2020 war Frau Professor Rühl Direktorin des Center for European Studies (CEuS) an der Friedrich-Schiller-Universität und von 2010 bis 2015 Mitglied der Jungen Akademie an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaft und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina. Von 2009 bis 2013 war sie zudem Mitglied des DFG-Netzwerks „Private Macht und privatrechtliche Gestaltungsfreiheit“.