Recht & Geschichtswissenschaften
Dr. Frieder Günther, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Institut für Zeitgeschichte, Berlin:
Als politisches und gesellschaftliches Steuerungsinstrument par excellence besitzt das Recht für die Geschichtswissenschaft eine zentrale Bedeutung. Trotzdem tun sich Historiker mit der Rechtsmaterie aufgrund ihrer Komplexität und ihrer scheinbaren Trockenheit häufig schwer. Vor diesem Hintergrund plädiert der Vortrag für einen erweiterten Rechtsbegriff, der Sitten und Gebräuche, Symbole, Mentalitäten, Weltbilder und nicht zuletzt die Rechtspraxis miteinbezieht.
Dr. Benjamin Lahusen, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Juristische Fakultät, HU Berlin:
Seit den großen Kodifikationswerken des ausgehenden 19. Jahrhunderts hat die Rechtsgeschichte zum geltenden Recht nichts mehr beizutragen. Trotzdem kursiert bis heute die Vorstellung, dem Studium der Vergangenheit ließen sich normative Hilfsdienste für die Gegenwart entnehmen. Demgegenüber versucht der Vortrag, die rechtsdogmatische Marginalisierung der Disziplin als Chance zu begreifen, um die Rechtsgeschichte weiter für die allgemeinen Geschichtswissenschaften zu öffnen.