Verwaltungsrecht, Verwaltungsrechtswissenschaft
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.... das Forschungsfeld Verwaltungsrecht, Verwaltungsrechtswissenschaft
Fast alle Lebensbereiche sind heute verrechtlicht und gleichzeitig finden Deregulierungsprozesse statt. Hinter den verschiedenen Steuerungsmechanismen stehen unterschiedliche Konzeptionen des Verhältnisses zwischen Staat und Zivilgesellschaft. In der Verwaltungsrechtswissenschaft ist die Entwicklung des Rechts der staatlichen Verwaltung im Spannungsfeld solcher Vorstellungen von Interesse.
Nach der NS-Herrschaft ging es in erster Linie um die rechtsstaatliche Disziplinierung der Verwaltungstätigkeit unter dem Grundgesetz, also um die Durchsetzung des Gesetzesvorbehalts, die Ausweitung der persönlichen (subjektiven) Rechte und die Stärkung des individuellen Rechtsschutzes. Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen der 70er und 80er Jahren, insbesondere die aktivere Rolle des Staates in der Wirtschaftspolitik und die gesellschaftliche Forderung nach stärkerer Partizipation, haben dann verdeutlicht, dass tradierte Formen der Steuerung nicht automatisch wirken. Dies zeigt sich am Problem der Wissensbeschaffung in allen Verwaltungsbereichen, die es mit komplexen Sachfragen und Risiken zu tun haben, vom Umweltrecht über das Sozialrecht bis hin zum Sicherheitsrecht. Es zeigt sich auch in der vielfältigen informalen Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Bürgern, etwa in Selbstverpflichtungen der Wirtschaft oder bei der kooperativen Planung.
In der Verwaltungsrechtswissenschaft wird versucht, in einer inter- und teilweise auch transdiziplinären Perspektive Erkenntnisse der Wirtschafts-, Sozial-, Politik- und Rechtswissenschaften, teils auch der Kulturwissenschaften miteinander zu verbinden. Daraus resultieren neue Modelle und Ansätze. Beispiele sind problemorientierte Regulierungsstrategien, Folgenabschätzung oder Governance-Konzepte, aber auch der „aktivierende Staat“.
Veröffentlichungen des Lehrstuhls:
- Baer, Susanne, "Der Bürger" im Verwaltungsrecht zwischen Obrigkeit und aktivierendem Staat. Habilitationsschrift, Tübingen 2005.
- Baer, Susanne, Gender Mainstreaming - Ein Trend mit Schwierigkeiten und mit Zukunft, in: Meffert, Heribert/ Steinbrück, Peer (Hrsg.), Trendbuch NRW - Perspektiven einer Metropolregion, Gütersloh 2005, S. 351-359.
- Baer, Susanne, Schlüsselbegriffe, Typen und Leitbilder als Erkenntnismittel und ihr Verhältnis zur Rechtsdogmatik, in: Schmidt-Aßmann, Eberhard/ Hoffmann-Riem, Wolfgang (Hg.), Methoden der Verwaltungsrechtswissenschaft, Baden-Baden 2004, S.223-251.
- Baer, Susanne, Der Handlungsbedarf für eine bürgerschaftliches Engagement fördernde Verwaltungsreform, in: Deutscher Bundestag (Hg.), Enquete-Kommission "Zukunft des bürgerschaftlichen Engagements", Bürgerschaftliches Engagement und Zivilgesellschaft, Opladen 2002, S. 167-183.
- Baer, Susanne, Community Policing und Verwaltungsreform. Zu Möglichkeiten und Grenzen der Kooperation zwischen Polizei und Zivilgesellschaft am Beispiel eines Interventionsprojektes gegen häusliche Gewalt, StWissStPrax 1998, S. 593.
Weiterführende Literatur:
- Schuppert, Gunnar Folke, Staatswissenschaft, Baden-Baden 2003
- Schuppert, Gunnar Folke, Verwaltungswissenschaft - Verwaltung, Verwaltungsrecht, Verwaltungslehre, Baden-Baden 2000