Humboldt-Universität zu Berlin - Prof. Dr. Dr. h.c. Susanne Baer

Q-Team "Diskriminierung oder Diversity"

Dozentinnen:

Kathleen Jäger

Dr. Larissa Vetters

Kurzbeschreibung:

Findet sich die Vielfalt der Bevölkerung unter Jura-Studierenden wieder? Erleben sie während des Studiums Diskriminierung? Steht allen der Beruf der Richter_in gleichermaßen offen? Ist die Justiz nach Jahrzehnten der Frauenförderung tatsächlich weiblich(er)geworden? Trifft die Bezeichnung vom Gerichtssaal als „weißem Raum“ zu? Wie also steht es um Diskriminierung und Diversity im Kontext juristischer Ausbildung und richterlicher Tätigkeit?

In den letzten Monaten wurde über sexistische Stereotype in Ausbildungsfällen diskutiert und die Debatte über Kopftuchtragende Rechtsreferendarinnen und Richterinnen durch eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts neu belebt. Allgemein ist die Bedeutung gesellschaftlicher Vielfalt in der juristischen Ausbildung und richterlichen Tätigkeit aber kaum Gegenstand wissenschaftlicher Auseinandersetzung. Dies ist anders im anglo-amerikanischen Raum, wo seit langem Zusammenhänge zwischen der Zusammensetzung der Richterschaft und richterlicher Entscheidungsfindung erforscht werden. In Deutschland fehlen sowohl aktuelle und detaillierte empirische Daten zu Rekrutierungsmechanismen und Zusammensetzung der Richterschaft als auch empirische Untersuchungen zu richterlicher Entscheidungsfindung angesichts einer zunehmend pluralisierten Gesellschaft.

Das Q-Team soll diese Forschungslücken beginnen zu füllen. Es bietet Studierenden der Rechts- und Sozialwissenschaften die Gelegenheit, unter Anleitung einer Rechtswissenschaftlerin und einer Ethnologin selbst eine Forschungsfrage und ein Forschungsdesign zu entwickeln, in welchem sie unterschiedliche Methoden der empirischen Sozialforschung (Survey, Umfrage, Einzelinterviews, Fokusgruppen, teilnehmende Beobachtung, Text-/Diskursanalyse, Auswertung von Sekundärquellen und statistischen Informationen) auf die gewählte Fragestellung bezogen miteinander kombinieren und anwenden.

Zeitplan & Ablauf:

Der Großteil der Veranstaltung findet im Sommersemester 2017 statt. Aufgrund der spezifischen Forschungsorientierung sind allerdings Vorleistungen in geringerem Umfang bereits im Wintersemester 2016/2017 sowie ggf. in der vorlesungsfreien Zeit zu erbringen.

 

WS 2016/2017: Vorbereitungsphase

10.11.17, 10-12Uhr: Einführungstreffen

8.12.17, 10-15Uhr: Lektüre: Theorien

15.12.17,10-15Uhr: Lektüre: Theorien

12.01.18,10-15Uhr: Lektüre: Methoden

2.02.18,10-15Uhr: Forschungsdesigns

Terminänderungen sind nach Absprache mit den Teilnehmenden u.U. möglich.

 

Vorlesungsfreie Zeit: Beginn der Forschungsphase

Eigenständige Aufnahme des Forschungsprojekts, ggf. in Verbindung mit einem Gerichtspraktikum, bei Bedarf Konsultationen mit den Q-Team Dozentinnen

 

SoS 2018: Datenerhebung, Auswertung und Präsentation

5 Blockveranstaltungen (4-6 Stunden), öffentliche Abschlussveranstaltung zur Präsentation der Forschungsergebnisse, Terminfindung in Absprache mit den Teilnehmenden

 

Zielgruppe:

Studierende der Rechtswissenschaft im Schwerpunktstudium mit Vorkenntnissen im Bereich der Rechtssoziologie

Fortgeschrittene BA- bzw. MA-Studierende sozialwissenschaftlicher Studiengänge mit Grundkenntnissen in Methoden empirischer Sozialforschung

 

Anmeldung:

Bitte melden Sie sich bis zum Freitag, den 3.11.2017, für das Q-Team an unter Angabe Ihres Studienfaches, Fachsemesters und Darstellung Ihrer Motivation zur Teilnahme am Q-Team (max. 500 Wörter) bei kathleen.jaeger@rewi.hu-berlin.de und vetters@rewi.hu-berlin.de

 

Anrechnungsmöglichkeiten:

Für Studierende der Rechtswissenschaft: Im WS 17/18 ausschließlich vorbereitende Teilnahme als „Ergänzende Lehrveranstaltung“ und im SoSe 18 im Umfang von 4 SWS im wahlobligatorischen Teil des Schwerpunkts 1 (Zeitgeschichte und zeitgenössische Theorie des Rechts) und 2 (Rechtsgestaltung und Rechtspolitik) anrechenbar und somit für die mündliche Prüfung dieser Schwerpunkte wählbar.

Für BA- bzw. MA-Studierende der Gender Studies ist nach Rücksprache mit der Studienfachberaterin eine Anrechnung möglich.

Für Studierende anderer Fächer muss im Einzelfall eine Absprache mit dem Heimatinstitut erfolgen.