Humboldt-Universität zu Berlin - Prof. Dr. Matthias Ruffert

Seminar: The Future of European Law (mit Exkursion nach Warschau)

The Future of European Law – Seminar in cooperation with the University of Warsaw with an excursion to Warsaw

 

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Nachdem im letzten Jahr bereits die erste Runde des Kooperationsseminars zwischen der Universität Warschau und der Humboldt-Universität zu Berlin erfolgreich stattgefunden hat, bei dem polnische Studierende nach Berlin gekommen sind, stand in diesem Jahr der Besuch der Berliner Studierenden nach Warschau an. Nachdem der Fokus im letzten Jahr insbesondere auf den weiterhin relevanten Werten der Europäischen Union lag, war das diesjährige Thema mit „The Future of European Law“ breiter aufgestellt. Hierbei hatten die Studierenden in dem von Prof. Dr. Matthias Ruffert und Prof. Dr. Robert Grzeszczak zusammen mit Louise Majetschak und Adrian Wagstyl organisierten Seminar die Möglichkeit, durch verschiedene Vorträge Denkanstöße zu verschiedenen europarechtlichen Themen zu geben.

 

Von Freitag, dem 26. April 2024, bis Sonntag, dem 28. April 2024, diskutierten Studierende beider Universitäten dreizehn aktuelle und offene Themen, die von großer Bedeutung für die Entwicklung des Europarechts sind. Das Seminar fand in der Witold Czachórski Halle an der Juristischen Fakultät der Uniwersytet Warszawski statt.

 

Die behandelten Themenbereiche waren rechtlich und wissenschaftlich komplex und umfassten verschiedene Aspekte des Europäischen Rechts. Von allgemeinen Fragen wie der Durchsetzung der EU-Werte und Grundrechte durch Vertragsverletzungsverfahren, der Korruptionsvermeidung in den EU-Institutionen und den sozialen Grundrechten in der EU Grundrechtecharta bis hin zu speziellen Themen wie der Reform der EU-Agrarpolitik im Kontext der Klimagerechtigkeit und den Fragen der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik am Beispiel der Israel-Hamas-Krise und der neuen Rüstungsindustrie in Verbindung mit dem Europäischen Verteidigungsfonds wurden verschieden Bereiche des Europarechts abgedeckt.

 

Foto Seminar Warschau 2.jpgVor dem Hintergrund der Energiekrise und der Dominanz bestimmter Unternehmen auf dem digitalen Markt („gate keeper“) waren auch die Fragen der EU-Energiepolitik und der Umsetzung der EU-Gesetzgebung über digitale Märkte von besonderer Bedeutung. Außerdem gab die Aussicht auf den Beitritt neuer Mitgliedstaaten zur Union den Themen zusätzliche Dynamik und führte zu einem sehr angeregten akademischen Austausch.

 

Neben den sehr lebhaften juristischen Diskussionen beteiligten sich die Teilnehmenden auch an anderen, kulturellen Aktivitäten. So besuchten die Studierenden gemeinsam das Museum der Geschichte der polnischen Juden “POLIN“. Durch eine Führung durch das Museum konnte hierbei viel über die Geschichte, aber auch die aktuelle Situation der Juden und Jüdinnen in Polen sowie die allgemeine polnische Geschichte gelernt werden. Außerdem besuchten die Studierenden gemeinsam das Dach der Bibliothek der Universität Warschau sowie verschiedene Parks, die Altstadt und das ehemalige Warschauer Ghetto.

 

Drei gemeinsame Abendessen boten den Gästen - Studierenden aus Berlin - und den Gastgebern - Studierenden der Universität Warschau - die Gelegenheit, sich näher kennenzulernen und die Diskussionen bei zum Teil typisch polnischen Gerichten in informellem Rahmen zu vertiefen.

 

Besonderen Mehrwert hat die Diskussion auch durch die Internationalität der Studierenden gewonnen, wobei Perspektiven aus weiteren EU-Mitgliedstaaten, wie Ungarn oder Frankreich, aber auch von EU-Beitrittskandidaten wie der Ukraine eingebracht wurden. Das Seminar wurde finanziell durch Mittel des Vereins für Europäisches Verfassungsrecht e.V., des Deutschen Akademischen Austauschdienstes, sowie der Universität Warschau unterstützt und hätte ohne diese Förderung nicht realisiert werden können. Wir danken den unterstützenden Organisationen!

 

 

 

Text:  Bohdan Savenko und Märthe Elisabeth Langbein