Humboldt-Universität zu Berlin - Prof. Dr. Florian Jeßberger

Lehre | Lehrstuhl Jeßberger

Im Sommersemester 2024 bietet der Lehrstuhl die folgenden Lehrveranstaltungen an (Termine, Orte, Moodle-Kurse und weitere Informationen finden Sie im Vorlesungsverzeichnis der Fakultät):

SE Franz von Liszt: Strafrechtstheoretiker, Rechtspolitiker, Strafrechtslehrer (10765) | Prof. Jeßberger

Franz von Liszt (1851-1919) gehört zu den bedeutendsten Rechtswissenschaftlern in Deutschland – und weit darüber hinaus. Von 1898 bis zu seinem Tod im Jahre 1919 war er Professor für Strafrecht und Völkerrecht an der Friedrich-Wilhelms-Universität, der heutigen Humboldt-Universität zu Berlin. Heute noch ist das Franz von Liszt-Institut für Internationales Strafrecht nach ihm benannt. Seine Bibliothek findet sich im Bestand der historischen Sammlungen der Universität. Wirkmächtig ist Franz von Liszt bis heute nicht nur als Protagonist der sog. modernen Schule des Strafrechts und spiritus rector der Idee von einer „Gesamten Strafrechtswissenschaft“, als Mitgründer der Zeitschrift für die Gesamte Strafrechtswissenschaft (ZStW) und der Internationalen Kriminalistischen Vereinigung, sondern auch als Autor eines in 26 Auflagen erschienenen Lehrbuchs des deutschen Strafrechts sowie eines ebenfalls in zahlreichen Auflagen erschienen Lehrbuchs zum Völkerrecht. Als (Rechts-)Politiker wirkt von Liszt u.a. als Abgeordneter im Reichstag und als einer der wichtigsten Taktgeber der (Strafrechts-)Reformbewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Dabei ist sein Werk aus heutiger Sicht nicht ohne Ambivalenzen. So trat von Liszt beispielsweise entschieden für die Humanisierung des Strafvollzuges ein, prägte aber zugleich maßgeblich den Begriff des „Gewohnheitsverbrechers“, auf den eine in seinem Sinn am Zweckgedanken orientierte Strafrechtsordnung mit dem Ziel der „Unschädlichmachung“ reagieren solle – Überlegungen, die später durch den nationalsozialistischen Gesetzgeber aufgegriffen wurden. Im Seminar wollen wir uns mit dem Leben und Werk von Liszts beschäftigen und dabei auch die zeitgeschichtlichen Zusammenhänge sowie die Bezüge zum heutigen Recht und Rechtsdenken einbeziehen.

SE Völkerstrafrecht: Historische Grundlagen und aktuelle Entwicklungen  (10766) | Prof. Jeßberger

Die rechtlichen Grundlagen des geltenden Völkerstrafrechts wurden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gelegt. Als wegweisend erwiesen sich vor allem die Feststellungen alliierter Militärgerichte in Verfahren gegen NS-Täter. Anhand ausgewählter Urteile sollen im ersten Teil des Seminars die Konturen des frühen Völkerstrafrechts rekonstruiert und Verbindungslinien zum heutigen Recht aufgezeigt werden. Behandelt werden u.a. die Prozesse gegen die für die Massentötungen in den nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslagern  verantwortlichen Täter (u.a. Sachsenhausen, Ravensbrück, Auschwitz). In einem zweiten Teil werden aktuelle Entwicklungen des Völkerstrafrechts in den Blick genommen. Hier wird es neben aktuellen Entscheidungen internationaler Strafgerichte u.a. um völkerstrafrechtliche Fragen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine und dem Nahostkonflikt gehen.

CO Wissenschaftliches Arbeiten im Strafrecht für Fortgeschrittene (10802) | Prof. Jeßberger

In der Veranstaltung sollen wissenschaftliche Projekte der Teilnehmer*innen, namentlich Dissertationsprojekte und Magisterarbeiten, vorgestellt und diskutiert werden; zugleich werden in vertiefenden Lehreinheiten Kenntnisse zu übergreifenden Themen des Strafrechts angeboten. Die Teilnahme setzt die Anmeldung per Email an sekretariat.jessberger.rewi@hu-berlin.de voraus.

CO Forschungskolloquium zum Internationalen Strafrecht (10808) | Prof. Jeßberger

Gegenstand des Kolloquiums ist das Internationale Strafrecht. Es bietet fortgeschrittenen Studierenden, insbesondere auch Doktorandinnen und Doktoranden, Gelegenheit, ihre Arbeiten zu präsentieren und zur Diskussion zu stellen. Eine Teilnahme ist nur nach vorheriger Anmeldung am Lehrstuhl (sekretariat.jessberger.rewi@hu-berlin.de) möglich.

SE Gender and Crime (10771) | Dr. Inga Schuchmann

Welche Rolle spielt Geschlecht im Strafrecht? Was versteht man unter geschlechtsspezifischer Gewalt? Was sind Femizide? Seit einigen Jahren ist, auch durch soziale Bewegungen wie "MeToo", der strafrechtliche Umgang mit verschiedene Formen von geschlechtsspezifischer Gewalt Gegenstand kontroverser rechtspolitischer Debatten. Einige dieser Impulse hat der Gesetzgeber bereits aufgenommen und in Recht gegossen: So etwa mit der Sexualstrafrechtsreform 2016 („Nein heißt Nein“) und der Strafbarkeit von Upskirting. Aktuell diskutiert wird etwa die Strafbarkeit von sog. „Catcalling“, oder die Umsetzung eines „Nur-Ja-heißt-Ja“-Konzepts im Bereich der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Damit stellen sich grundlegende Fragen zu den Aufgaben, der Leistungsfähigkeit aber auch zu den Grenzen des Strafrechts. Das Zusammenspiel von Strafrecht und Geschlecht ist allerdings keineswegs ein neues Phänomen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es bereits Massenbewegungen gegen den „Klassenparagraphen“ § 218 StGB. In der späten Strafbarkeit der Vergewaltigung in der Ehe zeigen sich Erklärungsansätze, die auch heute noch für eine mildere Bestrafung von sexualisierter Gewalt in Partnerschaften herangezogen werden. Im Seminar soll die Rolle des Geschlechts für die Konzeption des Strafrechts aus zeitgeschichtlicher und rechtspolitischer Perspektive beleuchtet und kritisch reflektiert werden. Diskutiert werden Fragen, die durch gesellschaftlichen Wandel und Reformbemühungen an das Strafrecht herangetragen werden.

SE Postcolonial Theory and Law (10551) | Dr. Kalika Mehta

The course introduces the students to post-colonial theory and how it has been adopted by legal scholars resulting in the emerging discipline of legal theory. The underlying idea is to encourage reflection and analysis of the continuing relationship between law and colonialism. An introductory lecture will provide an overview of postcolonial theory, its history, context and responses to it. Each of the following sessions will have an overarching theme around which the class will discuss two to four key texts. The themes include international law; human rights; criminal justice; postcolonial feminist thought; critical race theory, migration and citizenship; and religion. One student will present the text, followed by a close reading and discussion with the whole class.

SE Richterliche Beweiswürdigung (10777) | Dr. Ute Hohoff

Die Beweisaufnahme ist das zentrale Element der strafrechtlichen Hauptverhandlung, an deren Ende über Schuld oder Unschuld des Täters oder der Täterin entschieden wird. Das Seminar nimmt die Rahmenbedingungen für die richterliche Beweiswürdigung und die Bemühungen um deren Rationalisierung in den Blick. Ausgehend von der Bestimmung des Gehalts des Grundsatzes der „freien Beweiswürdigung“ (§ 261 StPO) werden besondere Beweislagen behandelt. Für diese Konstellationen hat die Rechtsprechung besondere Anforderungen aufgestellt, wie für den Zeugen vom Hören-Sagen, einen Verstoß gegen das Konfrontationsrecht aus Art. 6 Abs. 3 d) MRK, Angaben verdeckt ermittelnder Personen und V-Personen sowie für die Konstellation Aussage-gegen-Aussage einschließlich Glaubhaftigkeitsgutachten. Zudem wird die revisionsgerichtliche Kontrolle der tatgerichtlichen Beweiswürdigung thematisiert.

SEThe Role of Hybrid and Internationalised Courts in International Criminal Justice (10775) | Prof. Dr. Volker Nerlich

In addition to the International Criminal Court and domestic efforts, hybrid or internationalised courts have assumed a more and more prominent role in the enforcement of international criminal law. This seminar surveys hybrid or internationalised courts such as the Special Court for Sierra Leone, the Extraordinary Chambers in the Courts of Cambodia, the Special Panels in East Timor, the Special Criminal Court of the Central African Republic and the Kosovo Specialist Chambers and their challenges and achievements. It seeks to analyse also the potential relationship of such courts with the ICC. All students are expected to prepare a presentation of 10 to 15 minutes. The subjects of the presentations will be distributed at the beginning of the semester, at a planning and introductory session. Students preparing their 'Studienarbeit' are expected to give their presentation on the subject of their 'Studienarbeit'. Students not doing a 'Studienarbeit' can choose to do a 'Seminararbeit' on the subject of their presentation, to be handed in within two weeks of the end of the seminar. The seminar will be conducted in English. 

SE Strafverfassungsrecht - zur Konstitutionalisierung des Straf- und Strafprozessrechts in der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts (10774) | Prof. Dr. Ali B. Norouzi

Die Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses stellt das schärfste Schwert im Arsenal der Kontrollrechte des Parlaments gegenüber der Exekutive dar. Einem solchen Ausschuss stehen die (Zwangs-)Mittel der StPO zur Verfügung, Aussagen von Zeugen können ggf. erzwungen werden, Zeugen können vereidigt werden. Die Beweiserhebung folgt im Grundsatz dem Strafprozessrecht. Folglich beschäftigen sich sowohl Straf- als auch Verfassungsrechtler mit dem Recht der Untersuchungsausschüsse, das damit zwischen Art. 44 GG, PUAG und StPO changiert. Im Seminar sollen parlamentarische Untersuchungsausschüsse aus dem Blickwinkel beider Disziplinen beleuchtet werden.
 

AG 5 Straftaten gegen Persönlichkeitswerte (10121) | Dr. Inga Schuchmann

Donnerstags 12-14 Uhr

AG 6 Straftaten gegen Persönlichkeitswerte (10121) | Dr. Inga Schuchmann

Donnerstags 14-16 Uhr

AG 8 Straftaten gegen Persönlichkeitswerte (10121) | Merle Iffert

Freitags 08-10 Uhr

AG 10 Straftaten gegen Persönlichkeitswerte (10121) | Merle Iffert

Freitags 10-12 Uhr

 

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